Pflanzenporträt Wegwarte von Bettina Köppen Berlin

Heilpflanzenportrait der Wegwarte

Wegwarte

Cichorium intybus

Korbblütler

Asteraceae

Botanik

Die Wegwarte blüht von Juni bis September an Wegrändern und Feldrainen. Sie liebt es sonnig und trocken. Ihre hübschen blauen, manchmal auch weißen Blüten wenden sich der Sonne zu und schließen sich schon mittags wieder. Sie kann bis zu 2 Meter groß werden. Die grundständigen Blätter bilden eine Rosette. Die Stengelblätter sind wechselständig und die Pflanze führt einen bitteren Milchsaft. Die Wegwarte ist die wilde Formdes Chicoreè und einiger Salate, wie Radicchio und Zuckerhut.

Inhaltsstoffe

Kohlenhydrate, Mineralstoffe, Bitterstoffe (Intybin), Cichoriumsäure (Dicaffeeoylweinsäure), Inulin, Pentosane, Eiweiße, Eisen, Gerbsäuren, Cholin, in den Blüten Glykoside und Cichoriin, im Milchsaft Kautschuk und Bitterstoff Lactucin

Traditionelle Verwendung

Die Wegwarte galt als die Frau des Sonnengottes, die ihn mit ihren wunderschönen blauen Augen beobachtet, während er über den Himmel zieht. Mit einem Hirschgeweih grub man ihre Wurzeln aus, weil man glaubte, dass der Sonnengott die Gestalt eines Hirsches annehmen kann.
Von den Ägyptern wurde sie als magenstärkendes Gemüse angebaut.
Der Frischsaft wurde gegen Augenerkrankungen, bei Haarausfall  und zur Stärkung der Bauchspeicheldrüse verwendet.
In der germanischen Kultur galt die Wegwarte als Zauberpflanze. Es wurden Zaubertränke mit ihr gebraut, die unverwundbar oder unsichtbar machen sollten oder auch Tränke zum Sprengen von Fesseln.
Es hieß, man könne alles haben, was man will, und man würde sehr beliebt sein, wenn man sich mit Wegwartenmilchsaft und Öl einrieb.
Wegwartenpulver wurde von den Frauen ins Essen gemischt um die Männer zu bezaubern und deren Aufmerksamkeit zu bekommen.

Weit verbreitet war die Wegwarte aber vor allem als Gemüsepflanze.
Das junge Grün wurde bei Frühjahrskuren zur Anregung des Stoffwechsels genommen.
Ein Tee aus Kraut und Wurzeln galt als Tonikum für die Milz, Leber, Galle und Magen.
Der Saft aus der Wurzel wurde bei Gelbsucht und gegen Warzen angewendet.
Mit einem Destillat aus den Blüten wurden Augenerkrankungen behandelt.
Bei Hautproblemen wie Akne oder unreiner Haut wurden Kompressen verwendet, die in einen Sud aus den Wurzeln und den Blüten getaucht wurden.
Bei Gicht und bei Gürtelrose wurden Umschläge mit dem Sud aus der ganzen Pflanze gemacht.
Wegwartensirup nahm man als Abführmittel bei Kindern.
Auch bei Nierenerkrankungen, zur Unterstützung der Rückbildung nach der Geburt und bei Appetitlosigkeit wurde Wegwarte verwendet.

Verwendung in der Küche

Die jungen Blätter schmecken im Salat und die Blüten eignen sich hervorragend als leckere Deko.
Am bekanntesten ist wohl die Verwendung der gerösteten Wurzeln als Kaffeeersatz.
Die Stengel kann man in Teig ausbacken.

Indikationen nach Kommission E

  • Appetitlosigkeit
  • krampfartige Beschwerden im Magen-Darm-Bereich

Indikationen nach Herbal Medicinal Product Commitee – Monografie

  • Appetitlosigkeit
  • dyspeptische und leicht krampfartige Beschwerden im Magen-Darm-Bereich
  • Völlegefühl
  • Flatulenz
  • Verstopfung

Kontraindikationen

  • Bei Gallensteinleiden nur nach Rücksprache mit dem Arzt verwenden.

Verwechslungen

Eigentlich kann man sie mit keiner anderen Pflanze verwechseln. Selbst die Kornblume, die ja ähnlich leuchtend blau blüht, sieht sowohl vom Wuchs her als auch von der Blüte so anders aus, dass man beide gut unterscheiden kann.

Wegwarte

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