Heilpflanzenportrait des Beinwells

Beinwell

Symphytum officinale

Rauhblattgewächse

Boraginaceae

Botanik

Der Beinwell ist eine Staude und wird bis zu 1,50m hoch. Er wächst gerne an Bachufern und auf feuchtem Gelände. Man kann die ganze Pflanze verwenden, Blätter, Blüten, Triebe und Wurzel. Die Wurzel ist außen schwarz und innen weiß und enthält sehr viel Schleim. Der Stängel trägt große, lang herablaufende Blätter, die eine eierige bis lanzettliche Form haben. Die Blätter sind rauh und haarig-borstig. Der Beinwell blüht von Mai bis in den Herbst. Die glockenähnlichen Blüten sind meist violett, manchmal auch weiß oder rosa, befinden sich an langen Stielen. Bienen und Hummeln lieben Beinwellblüten.

Inhaltsstoffe

Gerbstoffe, Kieselsäure, Zucker, ätherische Öle, Eiweiße, Vitamin C, Kalium, Calcium, Lysin/Schleimstoffe, Cholin/erweitert die Arterien, verbessert die Durchblutung, reduziert Gewebewasser, Allantoin/Bildung neuer Zellen, Regeneration des Gewebes, beschleunigt und verbessert die Wundheilung, Inulin/verbessert die Darmflora, Symphytocynoglossin/schmerzlindernd und entzündungshemmend

Traditionelle Verwendung

  • schlecht heilende Frakturen
  • Muskelkater
  • Sehnen-, Sehnenscheiden- und Schleimbeutelentzündungen
  • Arthrose
  • Hämatome
  • Nagelbettentzündung
  • Furunkel
  • trockene, rissige Haut
  • Thrombophlebitis
  • entzündlich-rheumatische Erkrankungen
  • Husten
  • Geschwüre
  • Neurodermitis und Ekzeme
  • Darmentzündungen, Durchfall
  • Lymphknotenschwellungen

Beinwellwurzel – radix symphyti

Innerlich wurde die Wurzel als Tee, Tinktur oder frisch gestoßen in Wasser  eingenommen. Äußerlich wurden Umschläge mit der zerstoßenen Wurzel oder Salben gemacht.

Beinwellblätter – herba symphyti

Bei Durchfall, Darmentzündungen und Sodbrennen wurden frische Blätter gegessen oder wie Spinat zubereitet.

Beinwellblüten – flores symphyti

Die Beinwellblüten sind sehr süß und sehen wunderhübsch aus als Deko auf süßem und herzhaften Essen.

Verwendung in der Küche

Junge Beinwellblätter, junge Triebe und die Blüten sind sehr lecker am Salat. Die Blütenknospen schmecken gut als Deko auf anderem Gemüse.

Rezept

Wildkräuter-Cashew-Creme in marinierten Beinwellblättern

Cashew-Creme

75g Cashewkerne, über nacht in Wasser eingeweicht
200g Sojajoghurt
1El Zitronensaft
1/2 Tl Salz

Alle Zutaten im Mixer glatt pürieren. Die Masse in ein Sieb, das mit einem Seihtuch ausgelegt ist, gießen. Das Sieb in einen passenden Topf hängen, zudecken und 12 bis 24 Stunden bei Zimmertemperatur stehen lassen. Wildkräuter wie Giersch, Brennesselblätter, guter Heinrich, Schafgarbenblättchen, Löwenzahnblätter, Scharbockskraut, Knoblauchrauke, Bärlauch…fein hacken und dazu geben und umrühren.

Marinade

100ml Olivenöl
100ml Wasser
Saft von 1/2 Zitrone oder Orange
Salz
Pfeffer

Alle Zutaten im Mixer zu einer Marinade mixen und die Beinwellblätter mindestens 4 Stunden darin marinieren.

Gefüllte Beinwellröllchen

Jedes Blatt mit einem Löffel Cashewcreme füllen und aufrollen. Mit einem Zahnstocher fixieren. Die Röllchen mit frischen Blüten garnieren: Beinwellblüten, Borretschblüten, Ringelblumen, Hagebuttenblüten, Gänseblümchen, Gundermannblüten…

Sehr lecker zu Kartoffeln mit Leinöl!

Indikationen nach Kommission E

  • Prellungen, Zerrungen, Verstauchungen

Indikationen nach Herbal Medicinal Product Commitee – Monografie

  • Schmerzen und Schwellungen von Muskeln und Gelenken
  • Osteoarthritis
  • akute Rückenschmerzen
  • Verstauchungen, Prellungen und Zerrungen
  • Epikondylitis
  • Sehnenscheidenentzündungen
  • Periarthritis

Kontraindikationen

Beinwell enthält je nach Herkunft, Anbauort und Wachstumsphase geringe Mengen bis Spuren von Pyrrolizidinalkaloiden. Allantoin stammt aus dem Purinstoffwechsel und gilt als leicht giftig. Von Januar bis März ist der Allantoingehalt der Wurzel am größten. Tinkturen, Salben und frische Zubereitungen mit der Wurzel, die in dieser Zeit gesammelt wurde, sind also am kräftigsten.

Schwangere, stillende Mütter und Kinder unter zwei Jahren sollten Beinwellprodukte nur äußerlich und auf intakter Haut anwenden.

Es sind keine Nebenwirkungen oder Interaktionen mit anderen Mitteln bekannt.

Verwechslungen

Vor der Blüte könnte man den Beinwell mit dem Fingerhut verwechseln, also Vorsicht und genau hinsehen! Dieser hat allerdings helle Blattunterseiten, ist zwar behaart, aber nicht so rauh wie der Beinwell, hat etwas gezähnte Blattränder und keinen kantigen Stängel. Der Fingerhut beinhaltet unter anderem Digitoxin und kann die Funktion des Herzens durcheinanderbringen. Esst immer nur solche Wildkräuter, bei denen Ihr 100% sicher seid, dass Ihr sie richtig erkannt habt und dass sie Euch nicht schaden können!

Beinwell

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