Heilpflanzenporträt der Linde
Winterlinde
Tilia cordata oder Tilia parvifolia
Sommerlinde
Tilia platyphyllos oder Tilia grandifolia
Lindengewächse
Tiliaceae
Botanik
Linden sind große Bäume. Sie werden bis zu 35 m hoch und wachsen überall in Europa. Die Winterlinde ist eher nördlicher verbreitet und die Sommerlinde eher im Süden und blüht etwas früher. Bei uns können wir beide Arten finden. Die Winterlinde gibt es aber eher selten.
Die Linde blüht von Juni bis Juli. Die Blüten bilden hängende Trugdolden, deren Stiele je ein zungenförmiges, pergamentartiges Blatt tragen, das den Früchten später als Flugblatt dient.
Die Blätter wachsen wechselständig, sind unsymmetrisch, gestielt, herzförmig, spitz und gesägt. Die Blätter der Sommerlinde sind größer als die der Winterlinde.
Inhaltsstoffe
ätherisches Öl, Flavonoide, Schleimstoffe, Saponine, Glykoside, Farnesol, Pflanzensäuren, Gerbstoffe, Proteine, Schwefel, Calcium
Traditionelle Verwendung
Bei den Germanen und Slaven war die Linde ein heiliger Baum, der der Frau Holle geweiht war. Jedes Dorf hatte eine Linde auf dem Marktplatz, unter der das Gericht tagte und Feste gefeiert wurden. Nach Kriegen oder Epedemien wurden Linden als Friedensbäume gepflanzt.
Rinde – Cortex Tiliae
Rindenbast wurde als Wundverschluß für frische Wunden verwendet.
Stricke und Flechtwerk für den alltäglichen Gebrauch wurden ebenfalls gerne aus Lindenrinde hergestellt.
Ein alter Name der Linde ist „Bastbaum“.
Holz – Lignum Tiliae
Lindenholzkohle wurde bei Durchfall und bei Leber- und Gallenerkrankungen verordnet.
Baumsaft – Suci Tiliae
Bei Haarausfall, Koliken, Durchfall und als Salbe bei schwer heilenden Wunden wurde der Saft des Baumes eingenommen oder aufgetragen.
Blätter – Folia Tiliae
Die Blätter wurden als Diuretikum (Entwässerungsmittel) verwendet oder mit den Blüten zusammen in Erkältungstees.
Blüten – Flores Tiliae
Frischer Saft aus den gepressten Blüten wurde für die Herstellung von Kosmetik benutzt.
Der Teeaufguss kam bei Schwitzkuren und bei Erkältungskrankheiten der Atemwege oder des Unterleibs zum Einsatz. Lindenblütentee wirkt schleimlösend, entkrampfend, schmerzstillend und schweißtreibend.
Verwendung in der Küche
Die jungen hellgrünen Blätter und die duftenden Blüten sind sehr, sehr lecker. Man kann sie im Smoothie, im Salat und mit anderem Gemüse zusammen in der Pfanne und im Risotto verwenden oder einfach frisch vom Baum essen.
Die Blüten sind wunderschöne Dekoration für Süßspeisen oder Schnittchen.
Indikationen nach Kommission E
Erkältungskrankheiten und trockener Reizhusten
Indikationen nach Herbal Medicinal Product Commitee – Monografie
Symptomlinderung bei Erkältung und bei leichtem mentalen Stress
Verwechslungen
Man kann die beiden Lindenarten mit der Silberlinde (Tilia tomentosa) verwechseln. Die Blüten und Blätter schmecken und riechen anders, sind arzneilich nicht so potent aber auch nicht giftig.