Heilpflanzenportrait des Weißdorns
Weißdorn
Crataegus oxyacantha
Rosengewächse
Rosaceae
Botanik
Der Weißdorn ist ein Baum oder Strauch mit grauen, dornigen Ästen. Die Blätter sind buchtig und gespalten. Er blüht von Mai bis Juni. Seine Blüten stehen in Doldentrauben an der Spitze der Zweige, sind weiß bis rosafarben und werden gemeinsam mit den jungen Blättern gesammelt, wenn sie sich grade geöffnet haben. Der blühende Weißdorn duftet schwer und leicht bittermandelig.
Im Herbst trägt er eiförmige Beeren, die außen dunkelrot und innen hell und mehlig sind. Die Früchte kann man von September bis November sammeln.
Inhaltsstoffe
Flavonoide, oligomere Prozyanidide, biogene Amide, Triterpensäuren, Phenolcarbonsäuren, Polysaccharide, Oxyacanthin, Quercitrin, ätherisches Öl, Crataegussäure, fettes Öl, Gerbstoffe, Saponin und Lipase (Früchte)
Traditionelle Verwendung
Früher glaubte man, dass im Weißdorn Elfen leben, die böse Geister abwehren können. Damals gab es häufgig Weißdornhecken um Häuser und Grundstücke. Um freistehende Weißdornbäume wurde lieber herumgebaut, als sie zu fällen, aus Angst, die Elfen zu verärgern.
Wiegen wurden aus Weißdornholz gebaut, damit keine böse Fee die Kinder vertauschen kann.
Das Holz des Weißdorn ist sehr hart. Daher wurde es gerne für Werkzeugstiele (Schmiedehämmer z.B.) gebraucht.
In der Volksheilkunde werden alle Teile der Pflanze verwendet. Der Weißdorn gilt schon sehr lange als herzstärkendes Mittel, vor allem im Alter, bei akuten Infektionskrankheiten und bei der Nachbehandlung von Herzinfarkten und Schlaganfällen. Zubereitungen aus Weißdorn helfen bei funktionellen Herzbeschwerden und können Kurzatmigkeit reduzieren. Sie werden zur Prophylaxe von Arteriosklerose, bei Herzrhythmusstörungen und bei koronarer Herzkrankheit eingesetzt.
Beim Fasten empfehle ich Weißdorntinktur aus Blättern, Blüten und Früchten zur Unterstützung des Herzmuskels.
Es gibt viele Zubereitungsarten, zB. als Teeaufguss mit der getrockneten Droge, als alkoholischer Auszug aus der frischen oder getrockneten Droge in Wein oder höherprozentigem Alkohol, als Frischpflanzensaft und als Trockenextrakt.
Blätter – Herba Crataegi, Blüten – Flores Crataegi und Früchte – Fructus Crataegi
Blätter, Blüten und Früchte werden volksheilkundlich genutzt um den Blutdruck auszugleichen und wenn Verhärtungsprozesse im Gange sind. Damit ist nicht nur die Arteriosklerose gemeint, sondern auch die „Erstarrung der Seele“, also Zwanghaftigkeit und Altersstarrsinn zum Beispiel.
Wurzel – Radix Crataegi
Eine Abkochung der Wurzel wird in der thailändischen Medizin zur Behandlung von Prostataleiden empfohlen.
Verwendung in der Küche
Die Knospen der Blüten schmecken lecker im Salat. Die geöffneten Blüten mag nicht jeder am Essen haben. Ich finde ja, sie duften und schmecken nach Bittermandel. Manch einer denkt aber eher an Mäusepipi.
Die Früchte eignen sich gut für Marmeladen. Man kann sie super mit Äpfeln, Birnen, Pflaumen und anderem Obst mischen. Sie gelieren wunderbar, sowohl mit Gelierzucker als auch mit Agar Agar und wenig Zucker.
Weißdornmarmelade
500g Weißdornfrüchte
Apfelsaft, so viel, dass die Früchte bedeckt sind
1 Tl Agar Agar
Zucker oder Erythrit nach Belieben
Die Früchte mit dem Saft 10 bis 20 min köcheln bis sie weich sind und durch ein Sieb passieren um die Kerne zu entfernen.
Mit Agar Agar und Zucker/Erythrit mischen und nochmals aufkochen und etwas köcheln lassen. Dann gleich in Gläser abfüllen.
Herzwein
Ein dunkles Glas zu 1/3 mit Weißdornblüten und -blättern oder mit zerdrückten Weißdornfrüchten füllen.
Mit Rotwein aufgießen bis das Glas voll ist.
Mindestens 6 Wochen stehen lassen und immer mal umschütteln.
Durch ein Tuch filtern und in Flaschen abfüllen.
Am Abend vor dem Schlafengehn ein Likörglas davon trinken.
Indikationen nach Kommission E
- Herzinsuffiziens, verbessert die kardiale Pumpkraft
Indikationen nach Herbal Medicinal Product Commitee – Monografie
- abnehmende Leistungsfähigkeit des Herzens
- nervöse Herzbeschwerden
- Unterstützung der Herz-Kreislauf-Funktionen
Verwechslungen
Es gibt eingriffeligen Weißdorn und zweigriffeligen Weißdorn, und es gibt weiße und rosa Varianten. Für die Herstellung von medizinisch wirksamen Tees und Tinkturen kann man jeden Weißdorn verwenden.